Der kleine Bruder Qashqai ist ein Galant in seiner Fahrzeugklasse – er bietet viel Auto für sein Geld und bietet alles und weit darüber hinaus, was der Durchschnittskunde benötigt. Sein großer Bruder, unser Testwagen, der X-Trail macht es ihm nach – noch mehr Platz, Komfort und viel Assistenzsysteme. Der X-Trail startet bereits ab 24.990 Euro und ist damit günstiger als seine direkten Mitbewerber. Das von uns gefahrene Modell in der Ausstattung Acenta mit einigen Extras liegt bei ca. 33.000 Euro. Neben 2-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung, Navigationssystem, Geschwindigkeitsregler, Front- und Rückfahrkamera sowie einem Panoramadach bietet er zahlreiche sinnvolle Assistenzsysteme, wie 360°-Around-View-Monitor, autonomer Notbremsassistent, aktive Spurkontrolle und Fahrkomfortregelung, Totwinkel- und Fernlicht-Assistent, Verkehrszeichen-, Müdigkeits- und Bewegungserkennung.
Nissan X-Trail FrontUnser X-Trail wird von einem 1,6 Liter Benziner mit 163 PS und einem max. Drehmoment von 240 Nm angetrieben. Den Sprint von 0-100 km/h schafft er in 9,7 Sekunden und ist damit zügiger als der angebotene Diesel mit 131 PS und 320 Nm Drehmoment, unabhängig welche Antriebs- und Getriebevariante (Front- oder Allrad-Antrieb, Schaltung oder Automatik). Bei einem Leergewicht von 1,5 – 1,7 Tonnen wird der X-Trail mit einem Nissan X-Trail Heckansichtkombinierten NEFZ von 6,4 l/100km angegeben. Bei zügiger Fahrweise und verschiedenen Fahrern zeigt der Bordcomputer nach knapp 11.000 km einen Durchschnittsverbrauch von 8,2 l/100km. Bei unserer Testfahrt haben wir einen Verbrauch von 5,8 l/100km erreicht, wobei im Alltag wohl eher 6,5 l/100km realistisch sind. 
Im Innenraum bietet der X-Trail serienmäßig 5 und optional 7 Sitzplätze. In unserem Testfahrzeug haben wir das 7-Sitze-Konzept verbaut. Auf den vorderen Sitzen bietet der X-Trail sehr guten Sitzkomfort und viel Raumfreiheit. Im Fond, in der 2. Sitzreihe, sitzt es sich dank verstellbarer Sitz- und Lehnenposition ebenfalls sehr komfortabel und luftig. Auch Personen der 2m-Klasse finden hier viel Bein- und Kopffreiheit, einzig der Einstieg ist recht knapp bemessen und erschwert größeren und fülligeren Personen den Einstieg. Auch für ältere Menschen könnte der Einstieg im Fond schwierig werden. Die 3.Sitzreihe bietet zwei Sitzplätze, die sich vollständig versenken lassen und bequem vom Kofferraum aus, kinderleicht, hochklappen lassen. Der Zugang zu dieser Sitzreihe gestaltet sich allerdings kompliziert und schwierig. Wir haben den Selbstversuch gewagt und mussten feststellen, dass bei einer Körpergröße von 1,75m und einer schlanken Körperstatur Schluss ist. Die Beinfreiheit ist quasi nicht vorhanden und die Sitzposition äußerst unkomfortabel. Die 3. Sitzreihe empfehlen wir daher ausschließlich für Kinder. Der Kofferraum schrumpft allerdings auf ein solches Minimum, dass nicht mehr als 3 Rucksäcke Platz finden. Ansonsten, bei umgeklappter Sitzreihe, bietet der Kofferraum ausreichend Platz (550 – 1982 Liter). Dem nächsten Familienurlaub sollte der X-Trail also gewachsen sein. Neben dem üppigen Platzangebot bietet das Cockpit ein überschaubares und Nissan X-Trail Kofferraumergonomisches Bedienkonzept – klare Strukturen, gute Erreichbarkeit und Haptik der Tasten und Schalter, sowie gut ablesbare Instrumente. Besonders schön gelöst ist die Instrumententafel hinter dem Lenkrad. Zwischen den analogen Instrumenten für Drehzahl und Geschwindigkeit findet sich ein 5-Zoll Farbdisplay mit hoher Auflösung und allen wichtigen bzw. sinnvollen Informationen. Besonders positiv ist auch hier die Darstellung der Inhalte, die stets gut erkennbar sind.
Nissan X-Trail InnenraumNoch ein paar Worte zu den Materialien und der Verarbeitung. Das Infotainmentsystem und die Klimatisierung sind mit Klavierlack-Applikationen eingefasst – von hier ziehen sich Dekorleisten in die Türen mit einem carbon-ähnlichen Look und leichtem Metallic-Effekt. Die matten Chromapplikationen wirken wie die glänzenden Flächen wertig und solide verarbeitet. Ansonsten zieht sich unterschäumter Kunststoff durch Armaturenbrett und Türoberseiten, wobei in den Türen die Haptik den Verdacht von Kunstleder weckt. Türgriffe und Mittelkonsole weisen aufgerauten und robusten Kunststoff auf. Die Verarbeitung ist stets solide mit leichten Schwächen in der Mittelkonsole und dem Fußraum. Im Sichtbereich wirken die Materialien und Schalter durchaus hochwertig. Kleine Schwächen sind bei dem Preis aber vertretbar.
Eine nette Besonderheit sind die gekühlten Getränkehalter in der Mittelkonsole, hier befinden sich auch die Schalter für die 2-stufige Sitzheizung, die bereits auf „Low“ eine angenehme Wärme entwickelt. Ebenfalls besonders positiv ist uns der Stauraum unter der Mittelarmlehne aufgefallen, der sehr großzügig bemessen ist – hier lassen sich Portemonnaie und Smartphone vom Fahrer und Beifahrer locker verstauen. Ein drittes Highlight ist das leicht getönte Panoramadach, welches sich zu 50% öffnen lässt. Die Windgeräusche bei Tempo 100 sind in Ordnung. Viel entscheidender ist aber, dass keine Luftverwirbelungen im Innenraum spürbar sind.
Unser Fahreindruck ist durchweg positiv. Das Fahrwerk federt komfortabel und gelassen, Bodenwellen, Schlaglöcher und andere Unebenheiten sind für die Passagiere kaum spürbar. Die Lenkung ist ebenfalls sehr neutral und komfortabel ausgelegt. Aus Sicht der Fahrdynamik ist der X-Trail keineswegs behebig und schwammig, sondern ein idealer SUV für alle Lebenslagen und Herausforderungen. Egal ob zügige Kurvenfahrten oder Feldwege, der X-Trail wirkt stets unaufgeregt.
Nissan X-TrailAbschließend möchte ich noch kurz auf die Assistenzsysteme, die umfangreich vorhanden sind, eingehen. Hier erscheint uns ausgesprochen sinnvoll die 360°-Arround-View-Kamera. Diese beinhaltet eine Frontfahr- und Rückfahrkamera, sowie Seitenkameras in den Spiegeln. Im 7“-Touchscreen lässt sich so zwischen verschiedenen Perspektiven und Einstellungen wechseln. So z.B. die Beifahrerkamera für das Parken an Bordsteinen oder ähnlichem. Die Vogelperspektive deckt das unmittelbare Umfeld des Fahrzeuges ab – somit können sämtliche Hindernisse frühzeitig erkannt werden. Damit gehören Parkrempler, verkratzte Felgen oder übersehene Hindernisse der Vergangenheit an. Für uns eindeutig das wohl wichtigste und sinnvollste System in diesem Fahrzeug. Zusätzlich würden wir den Notbremsassistenten und die Schildererkennung durch die Frontkamera als sinnvoll erachten, die bei Unachtsamkeit eingreifen bzw. warnen können.

Unser Fazit: Der X-Trail bietet viel Komfort, viel Sicherheit, gute Verarbeitung und ein angenehmes Fahrgefühl unabhängig von Straßenzustand, Wetter und Verkehr. Zudem hat er uns mit einer sehr guten Effizienz überzeugt. Wünschenswert wäre ein Hybridantrieb und zwei stärkere Leistungsstufen, z.B. ein 2,0-Liter-Benziner mit 220 PS und ein 1.6-Liter-Diesel mit 170 PS). Der X-Trail bietet ein faires Preis-/Leistungsverhältnis und mit der Ausstattungslinie Acenta alle wichtigen Features.

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