Insignia ST OPC FrontJedem Opel-Fan sollten die 3 Buchstaben OPC ein Funkeln in die Augen zaubern. Das Opel Performance Center begann 1999 mit den ersten OPC-Modellen – extrovertierte Optik gepaart mit hervorragenden Fahreigenschaften. Mittlerweile wurden 12 OPC-Modelle auf den Markt gebracht. Angefangen hat es mit einem Astra G als 2.0-Liter-Benziner und 160 PS (heute: Astra J OPC mit 280 PS). Es folgten Zafira (200 PS), Meriva (180 PS) und Corsa (192 bzw. 210 PS) als OPC-Varianten. Der Vectra war 2005 der erste Insignia ST OPC SeiteOPC mit 2.8 V6 und 255 PS und wurde später auf 280 PS gesteigert. Der Insignia hat 2009 den Vectra OPC beerbt und tritt ebenfalls als 2.8 V6 an, jedoch mit 325 PS und serienmäßigem Allrad. Der Insignia ist derzeit in 3 Modelllinien erhältlich (4-Türer, 5-Türer und Sports Tourer) und ist der stärkste Opel aller Zeiten. 2017 folgt der neue Insignia, den es wahrscheinlich wieder als OPC geben wird. Vorerst bleiben wir aber beim aktuellen Insignia OPC, der bereits 2013 geliftet wurde.
Unser Testfahrzeug war ein Insignia Sports Tourer OPC in Ardenblau (ursprünglich vorbehaltlich für OPC-Modelle).
Vorab ein paar technische Daten:
2.8-Liter-V6-Turbo mit Allrad,
Leistung 325 PS bei 5250min-1,
Drehmoment 435 Nm bei 5250min-1,
Beschleunigung von 0-100 km/h in 6,0 Sekunden,
Elastizität von 80-120 km/h in 7,1 Sekunden,
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h abgereglt (als Unlimited 270 km/h).

Insignia ST OPC Recaro SitzeUnser Testwagen bot uns eine umfangreiche Ausstattung: Bi-Xenon-Scheinwerfer mit AFL+, 2-Zonen-Klimaautomatik, PDC mit Rückfahr-kamera, Lenkrad- und Sitzheizung, Bose-Soundsystem, Licht- und Regensensor, FlexRide Fahrwerk, Navi 900 Europa IntelliLink sowie 20-Zoll BiColor Leichtmetallräder und perforierte Recaro-Leder-Sportsitze.

Der OPC ist ein wahrer Sportkombi, der in dieser Leistungsklasse relativ wenig Wettbewerber hat. Im Interior des Insignia ST OPC findet man sich, wie im normalen Insignia, auf Anhieb gut zurecht. Unterschiede? Quasi keine, hier und da ein OPC-Schriftzug, ein OPC-Schaltknauf, ein sportliches Lederlenkrad mit perforierten Griffflächen und die Recaro-Sportsitze. Im Exterior zeigen sich deutlichere Unterschiede zum Standard-Insignia: Waben-Kühlergrill Insignia ST OPC Interieurmit matter Grillspange, große Lüfteinlässe vorne und markante doppelflutige Auspuffanlage am Heck. Die Rückleuchten sind in Teil-LED-Ausführung. Zurück im Interior: Die Recaro-Sportsitze umschließen den Fahrer hervorragend. Bei kräftigerem Körperbau oder einer Körpergröße unter 1,70m bzw. über 1,80m könnten die Recaro-Sitze nicht den optimalen Sitzkomfort bieten. Insgesamt lässt sich aber auch für kleinere Personen eine gute Sitzposition finden. Die Bedienung der Instrumente ist intuitiv und leicht beherrschbar. Lediglich das optionale Touchpad funktioniert, in Verbindung mit dem sehr guten Navi 900 Europa IntelliLink mit Touchscreen, eher suboptimal und führt leider öfter zu leichten Wutanfällen. Hier lieber das Touchpad sparen und sich über ein zusätzliches kleines „Krümmelfächlein“ freuen. Das große 8-Zoll-Fahrerdisplay überzeugt dafür mit toller Auflösung und schöner Darstellung, auch der Touchscreen vom Infotainment gefällt durchaus mit seiner Menüführung und Bedienfreundlichkeit. Die Qualitätsanmutung und Verarbeitung sind hochwertig und solide. Das OPC-Lenkrad gehört definitiv zu den besten Lenkrädern, die ich bisher gesehen und angefasst habe. Die Schaltung ist knackig und kurz, manchmal hakelte jedoch der erste Gang. Hier beginnt auch die wohl nervigste Schwäche: Im ersten Gang fühlt sich der OPC enorm träge und behebig an, die pure Kraftentfaltung spürt man erst in den Gängen 2 und 3. Besonders schön: Der Motor lässt sich traumhaft ausdrehen ohne penetrant laut zu werden oder einen Insignia ST OPC InteriorLeistungsabriss zu erleben. Erst im 6. Gang wird es auch im OPC dann etwas träger, hier empfiehlt es sich den 5. Gang nahezu voll auszufahren. Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass trotz 325 PS und 435 Nm Drehmoment, das Gewicht des Insignia spürbar aufs Temperament drückt und den OPC bei zügiger Fahrweise leicht zugeschnürt anfühlen lässt. Den normalen Alltagsverkehr und spritzige Autobahnfahrten meistert er dennoch akzeptabel und zaubert durchaus in gewissen Situationen ein leichtes Grinsen ins Gesicht des Fahrers. Der Allradantrieb leistet auch auf nassem Untergrund gute Dienste, die Lenkung bleibt stets direkt und entspannt. Das Fahrwerk lässt sich dank FlexRide (adaptives Fahrwerk) in Sport und OPC stellen und bekommt noch etwas mehr Schärfe. Auch das Ansprechverhalten wird leicht verbessert. Das Fahrwerk bleibt aber stets angenehm und knackig ohne bretthart und poltrig zu sein. Die Agilität des OPC wird höchstens durch seine durchaus vorhandene „Schwerfälligkeit“ gemindert. Der OPC ist dennoch ein reizvoller Sportler, auch wenn er sich leider klanglich eher im Hintergrund hält. Etwas mehr Krawall würde man sich bei diesem wunderbaren V6 schon wünschen, vorallem weil ältere Insignia OPC Modelle eine deutlich präsentere Klangkulisse aufzeigen.

Der OPC wirkt dennoch rundum gelungen und nahezu kompromisslos. Er bietet genug Alltagsnutzen gepaart mit guten Fahreigenschaften und hohem Spaßfaktor.
Insignia ST OPCIm Fond sitzt es sich angenehm bequem trotz eingezogener Dachlinie. Der Kofferraum bietet ausreichend Platz, auch wenn andere vergleichbare Modelle hier besser aufgestellt sind. Der Nutzwert wird durch das dynamische und sportliche Design zwar beeinflusst, aber nicht unangemessen begrenzt.
Der OPC sieht athletisch aus, fühlt sich aber nicht ganz so leichtfüßig an. Dennoch ist der Insignia ST OPC ein familientauglicher Kombi mit enormem Spaßfaktor für alle Väter oder auch Mütter 😉

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