Das neue Mini Cabrio ist eines der Letzten seines Segmentes und wird mittlerweile in der 3ten Generation gebaut. Das neue Mini Cabrio ist seit März 2016 auf dem Markt. Die Mitbewerber werden immer überschaubarer, was den Mini wenig stört, denn so erfreut er sich immer weiter steigender Beliebtheit. Aber nicht nur das ist ein Kaufargument, denn der Mini hat auch viel zu bieten. Er ist nicht nur der Inbegriff von Fahrspaß und Kult, sondern ist auch technisch gut aufgestellt. Der Basismotor ist der 1.2-Liter-3-Zylinder-Benziner mit 102 PS – aber nur für den „One“. Den „Cooper“ gibt es dann als 1.5-Liter-3-Zylinder-Benziner mit 136 PS. In der Basis „Mini One“ gibt es 15“ Stahlräder, Audio mit USB, 6 Lautsprecher, Parkpilot hinten, Kunststofflenkrad und -schaltknauf. In der Version „Mini Cooper“ sind es dann bereits 15“ Leichtmetallräder. Soweit erstmal unspektakulär. Mit den diversen Paketen wird es dann allerdings schnell interessant, aber auch teuer.
Das Mini Cabrio startet bei 21.900 Euro und ist damit auf dem Niveau seiner direkten Mitbewerber (u.a. DS 3 Cabrio 1.2 (82 PS) ab 19.940 Euro, VW Beetle Cabrio 1.2 TSI (105 PS) ab 23.100 Euro). Das von uns gefahrene Modell in der Ausführung „Cooper“ (ab 23.950 Euro) mit dem Chili-Paket (LED-Scheinwerfer und –Nebelscheinwerfer, Geschwindigkeitsregler, Klimaautomatik, Lichtpaket und Regensensor, Multifunktionslederlenkrad, Sportsitze und Mini Driving Modes sowie 17“ Leichtmetallräder u.v.m.) und dem 1.5-Liter-3-Zylinder-Benziner (136 PS) liegt bei ca. 33.000 Euro.
Unser Mini Cooper Cabrio wird , wie bereits erwähnt, von einem 1.5 Liter Benziner mit 136 PS und einem max. Drehmoment von 220 Nm angetrieben. Den Sprint von 0-100 km/h schafft er in 8,8 Sekunden, den Zwischensprint von 80-120km/h absolviert der Mini in 10,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 208 km/h. Bei einem Leergewicht von 1.205 – 1385 kg wird der Mini Cooper mit einem kombinierten NEFZ zwischen 4,9 – 5,1 l/100km, je nach Bereifung, angegeben. Bei unserer Testfahrt haben wir einen Verbrauch von etwa 7 l/100km erreicht, der durchaus in Ordnung geht.

Auf den vorderen Sportsitzen bietet das Mini Cooper Cabrio sehr guten Sitzkomfort und Seitenhalt. Das Platzangebot vorne ging in Ordnung, der Fond ist eher Notbehelf und eher für Kinder geeignet. Bei Verwendung des Windschotts bleibt hier nur noch Platz für Taschen und Tüten. Der Kofferraum bietet in diesem Segment eher wenig Platz (160 – 215 Liter). Das DS3 Cabrio (245 – 285 Liter) bietet hier deutlich mehr. Der Beetle liegt auf Mini-Niveau. Aber für einen kleinen Picknickausflug reicht es bei allen Kandidaten. Beim Mini kann auch mal eine kleine Shoppingtour unternommen werden, ohne Platzmangel erfahren zu müssen. Die Übersichtlichkeit beim Mini ist naturgemäß bei geöffnetem Verdeck top, aber mit geschlossenem Dach leider sehr bescheiden, vorallem nach hinten – hier helfen Parkpiepser nur bedingt.
Das Cockpit bietet ein überschaubares und ergonomisches Bedienkonzept – Minimalismus pur. Die wenigen Schalter, Tasten und Drehregler sind gut erreichbar, die Instrumente und Displays gut ablesbar. Das soll nicht heißen, dass das Cockpit langweilig oder billig wirkt. Der Schalter für den Motorstart, die Ambientebeleuchtung des Infotainment oder die Drive Mode Wahl am Schaltknaufkranz sind originell gemacht. Aber ansonsten hält sich das Cockpit doch eher puristisch, vorallem in Bezug auf Materialwahl und –verarbeitung. Die glänzenden Chromapplikationen an Drehreglern und Tasten wirken wertig und solide verarbeitet. Ansonsten zieht sich Softtouch und eine breite Dekorleiste durchs Armaturenbrett. In den Türverkleidungen finden wir robusten Kunststoff, Softtouch für die Armablage und Klavierlack-Dekor. Die Sitze sind ordentlich verarbeitet, keine schiefen Nähte oder Materialfehler. Das Lederlenkrad ist ebenfalls haptisch sehr ansprechend und liegt sehr gut in der Hand.

Die Bedienung des Bordcomputers erfolgt über die rechte Bedieneinheit am Lenkrad. Der Geschwindigkeitsregler wird über die linken Lenkradtasten bedient. Das Infotainment lässt sich mit dem Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole entspannt steuern. Das Infotainmentsystem bedarf dennoch einer gewissen Eingewöhnung und bereitet zu Anfang etwas Probleme. Die Auflösung des Infotainmentdisplays ist durchaus brillant, lediglich die Navigationsdarstellung wirkt etwas primitiv.

Der Fahreindruck beim Mini Cooper Cabrio ließ uns dieses immer wieder angepreiste Go-Kart-Feeling erwarten. Aber so richtig kam es erst im Sportmodus durch. Aber was machen Kunden ohne den Driving Mode? Egal, das Mini Cooper Cabrio ließ sich jedenfalls dynamisch bewegen, lag satt und straff auf der Straße, aber bot stets ausreichend Restkomfort. Selbst im Sportmodus, wo neben Lenkung, Ansprechverhalten, auch das Fahrwerk gestrafft wurde, wurde der Mini nie bretthart. Das soll nicht heißen, dass die Federung des Mini nicht poltrig agiert, gerade über Schlaglöcher knallte das Fahrwerk schon etwas unsanft. Der Mini ist nunmal ein Kultauto mit sportlichen Genen und soll eine gewisse Lebenseinstellung verkörpern. Kann man ihm also seinen Charakter übel nehmen? Nein, denn sein agiles und zackiges Handling mit der direkten Lenkung und dem spitzen Kurvenverhalten lassen ihn nahezu Go-Kart-artig durch Stadt und über Land flitzen – mit hohem Spaßfaktor. Er überzeugt mit einer sehr guten Straßenlage, einer gut ausbalancierten Lenkung und kontrollierbarer Seitenneigung bei Kurvenfahrten. Der Motor zeigte sich durchzugsstark und klanglich durchaus kernig. Das 6-Gang-Schaltgetriebe ließ sich knackig und präzise schalten. Auch die Windgeräusche hielten sich absolut in Grenzen, im Innenraum gab es jedenfalls angenehmes Frischluft-Feeling.

Unser Fazit: Das Mini Cooper Cabrio bietet Fahrspaß pur. Trotz des eher puristischen Innenraums wirkt der Mini einfach anders und ist es auch. Er macht insgesamt viel richtig und macht einfach Lust auf mehr, da lassen sich die teilweise einfachen Materialien oder kleinen Schönheitsfehler sehr gut verschmerzen. Auch der 3-Zylinder-Benziner mit seinen 136 PS zeigte sich durchzugsstark und nur selten knurrig. Wer es etwas zügiger mag, kann zum größeren Cooper S mit 2.0-Liter-Benziner und 192 PS greifen – hier geht es dann in 7,2 Sekunden von 0 auf 100. Im Feld seiner Mitbewerber ist er für uns eindeutig der Spaßigste. Leider ist er preislich mit einigen netten Features fix über 35.000 Euro, wer sich für den Cooper S entscheidet, sollte neben einigen Extras mit knapp 39.000 Euro rechnen. Also kein günstiger Spaß, dafür aber auch kein Mainstream…

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