Diesmal hieß es: Einsteigen in der Premiumklasse. Aber wie viel Premium steckt wirklich im neuen A3 Cabrio? Natürlich waren die Erwartungen besonders hoch, vor allem bei den ganzen Lobeshymnen, die mir im Vorfeld zu Ohren kamen.
Also war das Ziel dieser Ausfahrt klar gesteckt: Der A3 muss überzeugen.
Mit seinen 4,42m Länge und 1,79m Breite ist der A3 eher ein Kompaktklasse-Cabrio und das obwohl er mit seiner Neuauflage einige Zentimeter gewachsen ist.
Optisch hat er ganz klar zu seinen Brüdern aufgeschlossen und sieht wirklich modern und elegant aus. Im Innenraum überzeugt das A3 Cabrio mit einer sehr guten Verarbeitung – und das trotz eher einfacher Kunststoffmaterialien. Ich hätte mir gerade im Sichtbereich beim Armaturenbrett mehr Eleganz und Luxus gewünscht – das können andere Cabrios besser. Besonders positiv fiel mir allerdings die sehr nutzerfreundliche Anordnung aller Bedienelemente auf. An dieser Stelle muss ich das wirklich sehr gelungene MMI Infotainment hervorheben – einfache Bedienung, tolle Features und hochauflösendes Display.
Das gute Raumangebot auf den vorderen sehr gut ausgeformten Sport-Sitzen bietet sehr hohen Sitzkomfort und hervorragenden Seitenhalt.
Im Fond allerdings spürt man von dem großzügigen Raumangebot wenig. Der Fond ist ungünstig geschnitten und die Seitenverkleidung stört merklich.
Beim Fahrkomfort – als auch bei der Fahrdynamik – lässt der A3 leicht sportliche Ambitionen vermuten und macht wirklich Spaß. Er liegt mit seinem Sportfahrwerk satt auf der Straße und federt dennoch sehr komfortabel. Der Motor (1.4 TFSI mit Cylinder-On-Demand und 140PS / 250Nm) fügt sich in das bisherige Gesamtbild perfekt ein und weiß zu überzeugen. Zwar macht sich eine kleine Anfahrschwäche bemerkbar, aber insgesamt ist das Aggregat eher der drehfreudige Kollege und bleibt stets bei der Geräuschkulisse der ruhige Vertreter. Mit seinen 1,4 Tonnen ließ sich der A3 bei überwiegend Stadt und Bundesstraße trotzdem sehr sparsam bewegen (ca. 7 l/100km). Das 6-Gang-Getriebe bietet kurze und präzise Schaltwege und akzeptiert dank 250Nm Drehmoment auch Schaltfaulheit.
Doch bei all den positiven Eindrücken stört die etwas merkwürdige Konstruktion des Verdecks. Laut Audi öffnet und schließt das Verdeck innerhalb von 18 Sekunden bis zu einer Geschwindigkeit von 50km/h. Der Händler wies ausdrücklich daraufhin, dass man das Verdeck nur im Stand öffnen und schließen solle. Das positive am Stoffmützchen ist die sehr gute Verarbeitung und die zusätzliche Dämmung, die aber bei diesem leisen Cabrio schon fast überflüssig wirkt. Ein weiterer Kritikpunkt wären die unangenehmen Luftverwirbelungen im Innenraum an der A-Säule – trotz geschlossener Seitenfenster und Windschott.
Abschließend noch ein schneller Blick in den Kofferraum: geräumig und für mindestens 2 Reisekoffer geeignet – passt.
Insgesamt wusste das neue A3 Cabrio zu gefallen und mit Blick auf das drehfreudige und sparsame Aggregat mit Cylinder-on-demand und dem intuitiven und innovativen MMI Infotainment kann der Slogan „Vorsprung durch Technik“ durchaus vertreten werden.
Aber sind der Premiumanspruch und der doch hohe Preis (ab 30.600 Euro) berechtigt? Ich denke, dass muss jeder für sich selbst beantworten. Ich für meinen Teil finde das A3 Cabrio zu teuer und bei Premium erwarte ich doch etwas mehr Konsequenz bei den Materialien und Oberflächen – trotzdem ein solides und elegantes Auto für den Sommer.
